Burnout oder nicht?
Auf einer Networking-Veranstaltung lernte ich eine junge Frau um die 30 kennen. Sie schien mir sehr sympathisch und in der Pause unterhielten wir uns locker bei einem Glas Wein. Ich erzählte ihr von meiner Tätigkeit als Achtsamkeitstrainerin für Stressbewältigung. Ihre Augen wurden größer und größer. „Das ist aber interessant“, sagte sie. Dabei schaute sie interessiert und fragend zugleich.
Wie erkenne ich ein Burnout?
Maja hörte mir viele Minuten zu. Noch immer sah sie so aus, als würde sie gleich eine Frage loswerden wollen. Einige Schlucke Wein später vertraute sie sich mir an. Maja vermutete, dass ihre Freundin in ein Burnout gerutscht war; dies aber nicht realisiere.
Ich bat sie, mir ein bisschen mehr über die Situation ihrer Freundin zu erzählen und mir die Symptome zu nennen, unter der ihre Freundin litt.
Majas Freundin habe vor etwa einem halben Jahr einen neuen Job angenommen und versuche sich in der Probezeit zu beweisen. Sie leide unter zu viel Arbeit. Zeit- und Termindruck würden sie quälen. Tanja, so hieß die Freundin, sei sehr gewissenhaft, übernehme viel Arbeit ihrer Kollegen, aber glaube dennoch, nicht gut genug zu sein und den Anforderungen des neuen Arbeitgebers nicht gerecht zu werden. Daher mache sie täglich Überstunden. Und das wiederum führe dazu, dass sie ihre Freunde und ihre Hobbys vernachlässige. Schließlich kämen Symptome wie eine chronische Darm-Kolik, Konzentrationsstörungen und Schlafprobleme hinzu.
Ich nickte nachdenklich. „Dies Situation, die du beschreibst, und die körperlichen und psychischen Anzeichen weisen auf ein Burnout hin“, sagte ich ehrlich.
Burnout oder Depression: Was ist der Unterschied?
Maja fragte mich noch, worin die Abgrenzung zu einer Depression liegt. Für Burnout gibt es leider keine einheitliche Definition, keinen typischen Verlauf und es ist leider immer noch keine anerkannte Krankheit. Die Ursachen des Burnouts sind aber häufig berufsbedingt. Zumindest in diesem Punkt ist man sich einig.
Ein Burnout lässt sich in 12 Phasen einteilen, die aber nicht genau in dieser Reihenfolge auftreten müssen. Die letzten Phasen sind von innerer Leere, Depression und Erschöpfung geprägt. Man kann somit sagen, dass ein Burnout in eine Depression führen kann. Stressbewältigung ist da eine gute Prävention.
Wie kann ich meiner Freundin helfen?
„Aber …. „, sagte Maja nun unsicher: „Soll ich Tanja darauf ansprechen oder es lieber sein lassen? Schließlich könnte sie sich missverstanden fühlen.“ Sie machte eine kurze gedankliche Pause: „Und es geht mich eigentlich auch gar nichts an.“
Ich konnte Majas Bedenken sehr gut nachvollziehen. Doch einmal habe ich diesen schönen Satz gehört, den ich nicht vergessen kann und möchte: „Wahrnehmung verpflichtet zur Handlung“.
Also kam meine Antwort wie aus der Pistole geschossen: „Maja, die Symptome deiner Freundin klingen nach einem Burnout. Weise sie mit viel Einfühlvermögen und in einer ruhigen und diskreten Situation, in der ihr unter euch seit, darauf hin, dass du dir Sorgen machst und dass sie sich trauen darf, professionelle Hilfe zu holen.“
Warum haben wir Angst davor, Hilfe in Anspruch zu nehmen?
Häufig ist uns in einer Stresssituation gar nicht bewusst, wie ernst die gesundheitliche Lage ist. Wir haben dann das Gefühl, wir müssen stark sein und durchhalten, dürfen nicht aufgeben oder gar versagen. Das sind alles falsche Glaubenssätze. Aber ich möchte dir eines mitgeben, das ich gelernt habe: „Nur der Starke, kann auch Schwäche zeigen.“
Burnout ist keine Krankheit der Top Manager
Unsere Zeit ist stressiger und schnelllebiger geworden. Wir leben in einer Leistungsgesellschaft, in der wir uns über Leistung definieren. Vom Abiturienten, der Studentin bis hin zum Berufseinsteiger: Ein Burnout kann jeden treffen.
Und jeder, und ich meine wirklich JEDER, kommt einmal in eine Situation oder an einem Punkt im Leben an, an dem er nicht mehr weiterweiß. Umso schöner ist es, dass wir liebe Menschen um uns herum haben, die uns sehen und uns helfen.
Keiner verleiht dir am Ende deines Lebens eine Medaille, weil du alles so toll alleine geschafft hast! Nimm die Hilfe einfach an und sage „danke“. Irgendwann wirst du einmal einem Menschen treffen, dem es ähnlich geht. Und dann kannst du derjenige sein, der ihm unter die Arme greift und ihn stützt. Und du wirst dankbar sein, dass er sich helfen lässt.
Wenn Stress krank macht …
Stress ist per se ist nicht schlimm, doch Dauerstress, so genannter negativer Stress, macht krank. Die Überarbeitung schlägt sich in einer Vielzahl von physischen und psychischen Beschwerden nieder: Eine Stress-Studie der Techniker Krankenkasse 2016 besagt, dass über die Hälfte der Arbeitnehmer zumindest manchmal unter Rückenschmerzen, anhaltender Müdigkeit und Erschöpfung, innerer Anspannung, Grübeln, Lustlosigkeit oder Schlafstörungen leide – alles typische Symptome eines Burnouts.
Nimm die körperlichen Signale ernst!
Momentan ignoriert Majas Freundin Tanja die Warnsignale, die ihr Körper ihr sendet – so wie es die meisten Arbeitnehmer tun. Bei leichteren Beschwerden, wie Rückenschmerzen, Erkältungen oder Magen-/Darmbeschwerden, geht nämlich die Mehrheit der Betroffenen trotzdem zur Arbeit. Meist aus einem falsch verstandenen Pfllichtbewusstsein heraus.
Bei schwereren Erkrankungen der Atemwege (Bronchitis oder grippaler Infekt) oder einem ansteckenden Infekt bleibt die Mehrheit , so heißt es in der Studie, zwar zunächst zu Hause, kuriert sich dort aber nicht vollständig aus, sondern geht schon wieder zur Arbeit, wenn die schlimmsten Symptome vorüber sind. Dabei sind es vor allem Frauen und Teilzeit-Beschäftigte, die schnell ein schlechtes Gewissen bekommen und trotz Erkrankung zur Arbeit gehen.
Mein Achtsamkeitstraining zur Stressbewältigung
Maja und ich verabschiedeten sich nach der Veranstaltung. Sie freute sich sehr, dass ich ihr weiterhelfen konnte: „Ich habe heute von dir mehr gelernt, als auf der Veranstaltung selbst. Jetzt fühle ich mich nicht mehr so ratlos. Danke, Sarah.“ Ich freute mich und umarmte sie. Ich gab ihr meine Visitenkarte und bat sie darum, dass sich ihre Freundin bei mir melden solle.
Zwei Wochen lang hörte ich nichts. Dann meldete sich jene Tanja schriftlich bei mir und fragte mich, was sie nun tun könne. Ich gab Tanja den Rat, zu einem guten Hausarzt zu gehen, der sie betreuen und weitervermitteln kann – zum Beispiel an einen Psychologen für eine Verhaltenstherapie.
Ich schrieb ihr auch, WARUM es so wichtig ist, dass sie nicht weitermacht wie bisher:
„Liebe Tanja, ich freue mich, wenn ich dich parallel dazu mit meinem Seminar zur Stressbewältigung unterstützen kann, ein entspanntes und glückliches Leben zu führen. Denn ein sorgenfreies Leben hast du verdient.
Mach dir bewusst: Wir haben nur dieses eine! Ein Burnout kann in eine Erschöpfungsdepression führen. Nimm deine Beschwerden ernst und verurteile deinen Körper nicht. Er sendet dir Signale, dass es so nicht mehr weitergeht und du umgehend lernen musst, besser auf dich zu achten, zur Ruhe zu kommen und zu dir zu finden.
Jetzt kannst du noch einfach und spielerisch lernen, wie du besser mit Stress umgehst. Doch wenn du deinen Körper und deine Psyche beharrlich ignorierst, wird es viel mehr Zeit brauchen, wieder gesund zu werden.“
Einer Depression vorbeugen
Heutzutage bedeutet Gesundheit nicht das Wegbleiben von Krankheit, sondern mental und körperlich fit zu sein. Es ist wichtig, Pausen einzulegen, sich nicht zu stressen und einen Gang runterzuschalten. Dann kannst du das Leben wieder genießen, anstatt dich zu sorgen, wie du deine To-Do-List nun am schnellsten abarbeitest.
Mit Leichtigkeit und Lebensfreude durch den Alltag zu gehen, durfte ich auch lernen. Aber das Schöne ist: Man kann es lernen! Und falls du nicht in einem Burnout steckst, dem aber vorbeugen möchtest, unterstütze ich dich mit meiner Erfahrung und meinem Fachwissen.
In meinen kleinen Achtsamkeitstraining in München, in meinem 8-Wochen-Achtsamkeitstraining in München oder einem Einzelcoaching zur Stressbewältigung an – per Videokonferenz oder bei Spaziergängen im Park – lernst du, besser auf dich zu achten und gut für dich zu sorgen. Weil du wichtig bist. Und du nur dieses eine Leben hast!
Deine Sarah M. Richter
Achtsamkeitstrainerin für Meditation und Stressbewältigung
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Schade das München nicht gerade um die Ecke bei mir liegt. Es ist auf jeden Fall ein wichtiges Thema. Ich versuche auch Prävention zu betreibe, man weiß schließlich nie welche schwierigen Aufgaben das Leben eines Tages noch stellt.
Viele Grüße Eileen von http://www.eileens-good-vibes.de
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Liebe Eileen,
vielen Dank für deinen Kommentar. Ich mag dein Lieblingszitat von Nicolas Chamfort sehr: „Der verlorenste aller Tage ist der, an dem man nicht gelacht hat.“ Lachen ist definitiv eine Ressource zur Stressbewältigung.
Falls du eine Frage in Bezug auf Stressbewältigung hast, schreib mir doch gerne. Ansonsten freue ich mich sehr, wenn du regelmäßig hier vorbeischaust 🙂
Viele Grüße
Sarah
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Ich finde die Aussage Burnout ist eine Erschöpfungsdepression sehr unglücklich, da das einfach so nicht stimmt! Burnout und Depression unterscheiden sich klinisch sehr deutlich.
Alles Liebe
Annette
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Liebe Annette,
danke für deinen Einwand. Dann formuliere ich es gerne etwas konkreter.
Für Burnout gibt es leider keine einheitliche Definition, keinen typischen Verlauf und es ist leider immer noch keine anerkannte Krankheit.
Die Ursachen des Burnouts sind aber häufig berufsbedingt. Zumindest in diesem Punkt ist man sich einig. Ein Burnout lässt sich in 12 Phasen einteilen, die aber nicht genau in dieser Reihenfolge auftreten müssen. Die letzten Phasen sind von innerer Leere, Depression und Erschöpfung geprägt. Man kann somit sagen, dass ein Burnout in eine Depression führen kann. Stressbewältigung ist da eine gute Prävention.
Entspannte Grüße
Sarah
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Leider ein Thema, das immer noch nicht ernst genug genommen wird! In meiner Arbeit als Teamassistentin war ich für 50 Mitarbeiter zuständig und hatte auch viel mit anderen Abteilungen zu tun. In der großen Firma kam es oft vor, dass Mitarbeiter „plötzlich“ über Monate krank waren wegen der psyche. Wenn man es rückblickend betrachtet, fällt aber auf, dass diese Personen oft angedeutet haben, dass ihnen für Abläufe nicht passen. Wir sollten da wirklich mehr nacheinander schauen!
Viele Grüße
Wioleta von http://www.busymama.de
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Liebe Wioleta, 50 Mitarbeiter sind sehr viel Verantwortung. Wie hast du es in solch einer Situation geschafft, gut für dich zu sorgen?
Und aufeinander Acht geben: Das ist wirklich ein guter Rat. Danke dafür!
Entspannte Grüße
Sarah
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Liebe Sarah,
ein herzlicher Dank für deinen Artikel! Wieder einmal habe ich mich in ganz vielen Aspekten deiner Schilderung wiedererkannt. Ich habe vor kurzem erst meinen eigenen Blog zu dem Thema „freien (inneren) Fall“ angefangen. Ich selbst bin HRlerin, bekomme hautnah den täglichen Wahnsinn der Arbeitswelt „backstage“ mit und musste erkennen, dass ich selbst auch nicht imun dagegen bin. Mein ganz persönliches Thema ist u.a. Introversion in einer extravertierten (und profitorientierten) Gesellschaft. Ich freue mich daher noch mehr zum Thema Achtsamkeit zu lesen, mir hat ein ganz bestimmtes Seminar zum Thema „Grenzen setzen“ im letzten Jahr sehr weitergeholfen.
Ein ganz lieber Gruß und Besuch mich doch mal auf meinem Blog!
Lomi
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Liebe Lomi,
ganz lieben Dank für deinen Kommentar. Ich stecke sehr viel Recherche, Zeit und liebe in meine Artikel. Umso mehr freue ich mich, dass dir meine Artikel gefallen. Dein Thema klingt sehr spannend. Es ist toll, dass du dein Herzensprojekt gefunden hast und nach außen trägst. Apropos „Grenzen setzen“ – bald wird auch dazu ein spannender Artikel erscheinen.
Entspannte & sonnige Grüße
von Sarah
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